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Servus! Mein Name ist Vanessa und ich der Sportfreak hinter dem Account @rundundsportlich.

 

2014 sollte sich mein Leben auf den Kopf stellen, denn da bekam ich die Diagnose Lip-/Lymphödem Stadium II in Armen und Beinen. Bis 2017 habe versucht, diese chronische Krankheit zu verdrängen, aber ab da sollte sich einiges ändern. Denn nach meiner damaligen Lipödem-Reha habe ich gelernt die Flachstrick-Kompression mehr und mehr als meine Freundin zu betrachten – heute liebe ich sie. Seit 2020 bin von der Couchpotatoe zum krassesten Sportfreak mutiert und habe mein Übergewicht um 32 kg reduziert. Mein Lipödem wird mich weiterhin begleiten, denn ich gehe den Weg ohne Liposuktione.

Ich habe auf meinem individuellen Weg gelernt, dass wir so viel mehr sind als unsere Beine. Wir haben so viele Eigenschaften, sind ganz einzigartig und sollten uns nicht mit anderen vergleichen. Umso schneller du Frieden mit dir und deinem Körper machst und dich akzeptierst, umso schneller kannst du ein gelasseneres Leben führen.

Übergewicht? Das war einmal. Selbstzweifel? Kenn ich nicht mehr.

“She believed she could. So she did.” – mit diesem Motto bin ich in eine neue Zukunft gestartet. Auf meinem Weg habe ich gelernt den Schweinehund zu verjagen und mich so anzunehmen wie ich bin.

Gib alles, außer auf – egal worum es geht.
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Kurz nach dem Sommermärchen kommt Simon auf die Welt. Kurz vor Weihnachten 2007, Simon ist 15 Monate alt, wird er fiebrig. “40,6 Grad”, erinnert sich Sven. Die Fieberzäpfchen helfen nicht. Sven und seine Frau Sandra rasen in die Klinik zum Kassenärztlichen Notfalldienst. Simon wird untersucht, dann habe man sie wieder nach Hause geschickt. “Simon hatte am ganzen Körper diese kleinen rötlichen Pickel, so mit rosa Umrandungen, aber was wusste ich schon?”, hadert Sven noch heute.

Der Zustand des Jungen verschlimmert sich. Sieben Stunden später fahren sie wieder in die Klinik. Man nimmt ein Blutbild und diagnostiziert jetzt die schwerste Form einer Meningokokken-Sepsis, die seinen kleinen Körper mit Bakterien förmlich überschwemmt. Ein Arzt sagt, Simon werde die Nacht nicht überleben. Er wird zweimal reanimiert. Später legen ihn die Ärzte ins künstliche Koma, doch Simon rebelliert, strebt mit seiner ganzen Kraft zurück zur Wachheit. Also weckt man ihn wieder auf. Sandra ist mit den Nerven am Ende, Sven bittet sie, nach Hause zu gehen, etwas zu schlafen. Er bleibt in der Klinik, Tag und Nacht. Simons Beine sind besonders schlimm befallen. Am letzten Tag des Jahres muss sein linker Fuß amputiert werden. “Uns fehlen diese sieben Stunden”, sagt Sven.

17 Jahre sind nun bald vergangen, seit dem Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes, das die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung gewährleisten soll. Bei den 2015 von den Vereinten Nationen beschlossenen 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung wird Inklusion mehrfach genannt.

Heute kann Simon Seyfarth seinen Lieblingssport betreiben, auch weil sich im Fußball viel bewegt hat. In allen 21 DFB-Landesverbänden stehen Inklusionsbeauftragte als Ansprechpartner bereit. Unterstützend bietet ein umfangreiches Special auf DFB.de alle nötigen Informationen zum Fußball für Menschen mit einem Handicap. Wer etwa sucht, wo das eigene Kind Fußball spielen könnte, findet hier in einer Online-Börse inklusive Angebote aus bundesweit 150 Vereinen. Regen Zulauf erfahren sogenannte Inklusionsligen, bei denen behinderte und nicht-behinderte Menschen gemeinsam Fußball spielen können. Die Fußballverbände Niederrhein, Mittelrhein, Niedersachsen und Westfalen bieten solche Inklusionsligen an. Die “Ampu-Kids”, eine Selbsthilfeorganisation für Eltern, deren Kinder an Meningokokken erkrankt waren, werden von der DFB-Stiftung Egidius Braun und der UEFA unterstützt.

Simon kramt in einer Sporttasche und zeigt seine alten Plastikfüße, die frühesten, ganz winzig klein. Weil sein Wachstum bis heute irregulär ist, mussten ihm die Ärzte mehrfach schon die Beine brechen. Er ist zwölf Jahre alt und hat 76 Operationen hinter sich. An schlechten Tagen sitzt er im Rollstuhl, einem im BVB-Look schwarz-gelb bemalten Modell. Als die Seyfarths in Dortmund anfragten, gab der Klub sofort seine Zustimmung. Als wir dann am späten Nachmittag zum Training aufbrechen, ist Simon als Erster am Fuß der beiden Treppenabsätze.

Vergangenes Jahr haben die Seyfarths vor dem Oberlandesgericht Erfurt eine Klage auf Schmerzensgeld in Höhe von 100.000 Euro verloren. Beim vorliegenden Fall lag die Beweispflicht auf Seiten der Seyfarths. Das Gericht urteilte, auch die Prozesskosten müssten sie tragen. Svens Unternehmen, eine kleine Baufirma, ging schon vor Jahren insolvent, auch weil er immer mehr Zeit für Simon benötigte. Seit einigen Jahren ist der heute 38-Jährige arbeitssuchend. Doch am Ende überwiegt die Freude. “Andere verstecken sich mit ihrem Handicap, aber nicht mein Junge. Der wollte unbedingt Fußball spielen. Wir hatten dieses Glück, dass er noch hier ist.”

Im Training bekommt Simon einen Ball perfekt in den Lauf gespielt. Er baut Tempo auf und auch wenn man sieht, dass er ein klein wenig unrund läuft, ist er plötzlich richtig schnell. Dann holt er aus, mit links, mit seiner Prothese und haut den Ball mit der Pieke ins Tor. Es ist halt doch ein Siegerfoto.

 

Vergangenes Jahr haben die Seyfarths vor dem Oberlandesgericht Erfurt eine Klage auf Schmerzensgeld in Höhe von 100.000 Euro verloren. Beim vorliegenden Fall lag die Beweispflicht auf Seiten der Seyfarths. Das Gericht urteilte, auch die Prozesskosten müssten sie tragen. Svens Unternehmen, eine kleine Baufirma, ging schon vor Jahren insolvent, auch weil er immer mehr Zeit für Simon benötigte. Seit einigen Jahren ist der heute 38-Jährige arbeitssuchend. Doch am Ende überwiegt die Freude. “Andere verstecken sich mit ihrem Handicap, aber nicht mein Junge. Der wollte unbedingt Fußball spielen. Wir hatten dieses Glück, dass er noch hier ist.”

Im Training bekommt Simon einen Ball perfekt in den Lauf gespielt. Er baut Tempo auf und auch wenn man sieht, dass er ein klein wenig unrund läuft, ist er plötzlich richtig schnell. Dann holt er aus, mit links, mit seiner Prothese und haut den Ball mit der Pieke ins Tor. Es ist halt doch ein Siegerfoto.

Simon ist heute Paraleichtathlet und derzeit Dreifacher Deutscher Meister der Paraleichtathletik 2022 in Regensburg geworden, trotz seines Handicaps, der vielen Operationen will er anderen Mut, Hoffnung und Zuversicht vermitteln.

 

 

 

 

Interview mit Katrin Hopfensitz, Ergotherapeutin in der Marianne-Strauß-Klinik am Starnberger See und Yogalehrerin von Yoga Inklusion

  1. Mai 2022

 

Wie ist Ihre Einstellung zum Yoga?

Yoga ist für mich keine angesagte Modeerscheinung oder Wellness, sondern eine spirituelle Praxis, ein Weg der Bewusstseinserweiterung, das Anstoßen von transformierenden Reinigungsprozessen, die eine Veränderung hervorrufen. Es ist aber auch eine Wissenschaft, die sich über Jahrtausende einfach bewährt hat. Ich kann mich darauf verlassen, wenn ich z.B. Brustkorbweitende Asanas (das sind die körperlichen Übungen), sog. Herzöffner einnehme, ich eine Offenheit im Herzen und im Geist spüren kann. Ein Kopfstand lässt mich nicht nur körperlich sondern auch geistig die Perspektive ändern. Es ist vorhersehbar, dass ich ruhiger werde, wenn ich eine Vorwärtsbeuge einnehme oder mich auf die verlängerte Ausatmung konzentriere. Denn diese Übungen beruhigen nachweislich den sympathischen Anteil meines Nervensystems. Hier sieht man: Yoga ist so viel mehr, als nur Asanas, wie es leider oftmals in den Medien in Erscheinung tritt.

Was macht Yoga mit dem menschlichen Geist und Körper?

Der eigentliche Sinn der Körperarbeit im Yoga, dient der Reinigung und das Stark-Machen des Körpers als Vorbereitung zur Meditation. Die alten Yogis im fernen Indien haben vor tausenden von Jahren festgestellt, dass es sich leichter in die Meditation finden lässt, wenn man sich vorher (auf der Matte) betätigt hat. Wir verbinden Atmung und Bewegung, kreieren eine Einheit, um im gegenwärtigen Moment zu sein, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen und so letztendlich einen glückseligen Zustand zu erfahren. Yoga will Verbindung schaffen. Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele, aber auch zur Natur, der Erde, zum Yogalehrer/zur Yogalehrerin, zur Gruppe in der ich übe und letztendlich Verbindung zum großen Ganzen.

Welche Vorteile hat Yoga als Konzept für Menschen mit Behinderungen?

Yoga wirkt entspannend, führt zu einer besseren, aufrechteren Körperhaltung, zu mehr Körperbewusstsein, Gelassenheit und zur Annahme des eigenen Selbst, im Sinne von „Ich nehme mich so an wie ich bin, mit all meinen Einschränkungen, denn ich bin wertvoll.“ Gemäß der Yoga-Philosophie ist die Seele unsterblich und wohnt in diesem menschlichen Körper, um etwas zu erfahren. Der Yogaübende hat die Möglichkeit, in einer Yogastunde ganz bei sich zu sein, Ruhe zu finden, den Körper zu dehnen und zu stärken. Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit körperlichen Einschränkungen sind oft stolz darauf, zu sehen was möglich ist oder die Körperteile zu spüren, die sie vorher nicht gespürt haben. Denn Yoga aktiviert die Lebensenergie (Prana), die durch die kleinen Kanäle unseres Körpers fließt. Hindernisse, viele Gedanken über Probleme und alles Drumherum werden während der Yogapraxis ausgeblendet, was sehr heilsam sein kann. Meistens fühlt man sich nach einer Yogastunde besser als vorher.

Wie unterscheidet sich Yoga von anderen Gymnastik- und Sportarten?

Im Yoga liegt der Schwerpunkt auf die Verbindung zwischen Körper – Geist – Seele. Atmung und Bewegung werden miteinander verbunden, so dass der Geist ruhiger wird. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden auch immer aufgefordert nach innen zu lauschen. Viel Wert liegt darauf zur Ruhe zu kommen, alles um sich wahrzunehmen und in den Körper einzutauchen. Es ist ein „Date mit meiner Seele“, mit meinem tiefsten Inneren. Eine Yogastunde sollte immer ganzheitlich sein und die Elemente: Pranayama (Atemtechnik), sowie Meditation nicht ausklammern. Auch ein Savasana (das ist die Endentspannung) darf niemals ausgelassen werden, worin sich auch eine Yogapraxis von herkömmlichen Fitnessangeboten unterscheidet.

Wie würden Sie die Erfahrungen beschreiben, die Sie mit Menschen mit Beeinträchtigungen gemacht haben?

Meine Erfahrungen mit Yogastunden für Menschen mit Beeinträchtigung sind durchweg positiv. Es kommt hauptsächlich darauf an wie ich Asanas adaptiere oder vereinfache. Für den Körper ist es egal ob eine Drehhaltung auf dem Boden oder im Rollstuhl ausgeführt wird, die Wirkung ist die gleiche. Auch wenn manche meiner Multiple Sklerose Patienten noch so eingeschränkt sind und kaum noch eine Bewegung der Arme und Beine möglich ist, können wir gemeinsam Yoga praktizieren in dem wir schauen welche Bewegung noch geht, z.B. die des Kopfes oder Schultergürtels und diese mit der Atmung verbinden. Hinzukommen bei Schwerstbetroffenen Pranayama und Meditation.

Bei meinen Stuhlyogastunden in einer Gruppe von bis zu 8 Patienten wird zwar die körperliche Praxis oft als anstrengend und ungewohnt wahrgenommen, aber so geht es Menschen ohne Beeinträchtigungen auch und umso leichter findet man in die Stille der Meditation und genießt die Endentspannung am Ende der Praxis noch viel mehr. Ich weise immer darauf hin auf seine Grenzen zu achten und sich zu erlauben auch mal eine Pause zu machen. Am Ende der Stunde blicke ich dann in glückliche und entspannte Gesichter und sehr oft kommt ein positives Feedback zurück, wie gut es getan hat. Wenn nach der Stunde eine ganz friedliche Stimmung im Raum herrscht, alle noch ganz leise sind, alle miteinander verbunden und das Göttliche fast schon zu greifen ist, dann merke ich, dass die Stunde gelungen war und das ist das pure Glück für mich.

Wie sieht eine Yogastunde aus?

Eine Yogastunde, sei es auf der Matte oder auf dem Stuhl, sieht für Erwachsene (bei Kindern gibt es Unterschiede) immer ähnlich aus. In manchen Yogatraditionen wird zu Beginn noch ein philosophisches Thema vorgestellt oder ein Fokus gesetzt, welche Qualität man besonders heute üben möchte (z.B. Durchhaltevermögen, liebevolle Annahme oder z.B. hauptsächlich Rückbeugen) und oft wird gemeinsam die heilige Silbe „om“ gesungen.

Wichtig ist erst mal im Raum, aber auch in seinem Körper anzukommen. Denn jeder schlüpft aus den unterschiedlichsten Situationen in die Yogastunde hinein. Dann wird es ganz still, jeder hat seinen Sitz eingenommen, die Augen sind geschlossen (wenn man das möchte) und zuerst wird der Körper nur wahrgenommen und es folgt die Konzentration auf den Atem. Ich lade die TeilnehmerInnen ein, zu spüren: wie es ihnen gerade körperlich, geistig und emotional geht und dass sie sich den Grund hervorrufen können, warum sie in die Yogagruppe gekommen sind. Im Anschluss werden die Augen wieder geöffnet und mit leichten Bewegungen, ein sog. „Warm-Up“, der Körper aufgewärmt, auch um Verletzungen vorzubeugen. Als Hauptteil werden verschiedene Asanas eingenommen mal im sog. Flow mit fließenden Bewegungen immer verbunden mit der Atmung und auch mal statisch, um in seine Kraft zu kommen. Beim Stundenaufbau (Sequenzing) achte ich immer auf eine schöne Balance aus Vorbeugen, Rückbeugen, Seitbeugen, Drehungen und Umkehrhaltungen sowie eine Pranayama Einheit. Langsam wird der Fluss der Energie wieder reduziert und schließlich findet die Endentspannung und eine Mediation im Sitzen statt.

Wie kann man Yoga für alle praktizierbar machen?

Wenn jemand von Yoga hört, dann ist sofort das Bild da: „Das sind doch die Leute, die sehr beweglich sind und irgendwelche Verrenkungen machen können“ Dadurch kommt die Angst und Abneigung, dass der eigene Körper zu solchen Leistungen gar nicht fähig ist. Muss er auch nicht! Man kann immer einen Weg finden, Asanas umzugestalten, so dass auch ungeübte Körper oder ein Körper mit Einschränkungen in den Genuss einer Yogapraxis kommen kann. Modifikation der Asanas auf den Stuhl, vereinfachte Versionen oder Zunahme von Hilfsmitteln (Blöcken, Decken, Kissen, Gurte) erleichtert die Teilnahme am Yoga. Und sogar wenn das mit den Asanas gar nicht geht, kann man Pranayama und Meditation üben, um das gleiche Ziel zu erreichen. Yoga ist vielfältig genug, um für alle praktizierbar zu machen. Einfach mal ausprobieren, einfach loslegen! Ich würde mir wünschen, dass es immer mehr inklusive Angebote für Menschen mit einer Körperbehinderung, geistigen Behinderung, Adipositas, Altersschwäche oder Sehbehinderung gibt. Nicht nur in den Kliniken oder Einrichtungen, sondern auch in den gängigen Yogastudios, einfach um Inklusion zu leben. So dass sich nach der Yogastunde die Teilnehmerin im Rollstuhl mit der Teilnehmerin aus der darauf folgenden Fortgeschrittenen Stunde bei einem Tee unterhält. Yoga sollte in dem Hinblick zugänglicher sein und wie schon zu Beginn erwähnt keine Livestyle Erscheinung für die Hippster Gesellschaft in bunten Leggins und durchtrainiertem Körper, sondern als spirituelle Praxis für alle Menschen gesehen werden.

Was braucht man, um Yoga praktizieren zu können?

„Jeder der atmet, kann Yoga praktizieren.“ Das hat Sri K. Pattabhi Jois, ein großer Lehrer aus Indien gesagt. Du brauchst einen Körper, sonst nichts 😉 Aber natürlich sind Hilfsmittel wie Stühle oder eine Matte, Kissen, eine Decke, zwei Blöcke und ein Gurt sinnvoll, um den Körper vor Verletzungen zu schützen.

 Was waren Ihre größten Herausforderungen in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen?

Wenn ich an meine PatientInnen denke, die ich in einer kleinen Gruppe auf der Yogamatte unterrichte, dann ist die größte Herausforderung für mich, dass jeder Mensch unterschiedliche Symptome mitbringt. Das heißt, nicht alle können zum Beispiel die Haltung des herabschauenden Hundes einnehmen. Dann liegt es an meiner Erfahrung, an meinem Können und meiner Kreativität, die Haltung so zu modifizieren (und das möglichst schnell, damit der Fluss der Stunde nicht gestört wird), damit alle TeilnehmerInnen eine gute Erfahrung in der Haltung machen können und keiner sich verletzt. Ich muss auch, egal ob in Stunden auf der Matte oder auf dem Stuhl ein Gespür dafür haben, wie viel Anstrengung ich meinen PatientInnen oder SeniorInnen zumuten kann und wann der Moment für ein Innehalten und Nachspüren angebracht ist.

Wie wird Yoga als Angebot von Ihren Klienten und Klientinnen angenommen?

Meine Yogagruppe in der Klinik ist immer gut besucht. Teilweise lassen Patienten andere Termine ausfallen, damit sie zur Gruppe kommen können. Und viele melden sich bei Folgeaufenthalten wieder für die Yogagruppe an, weil es ihnen so gut getan hat. Auch in der Einzeltherapie gibt es immer wieder Patienten, auch Schwerbetroffene, die sich eine Yogastunde mit mir wünschen. Der größte Teil hat vorher noch nie Yoga gemacht und nutzt die Gelegenheit es in meinen Stunden einmal auszuprobieren. Da freue ich mich sehr darüber, dass meine Teamleitung und die Therapiegesamtleitung hinter mir stehen und mich in meiner Arbeit als Yogalehrerin unterstützen. Nur so konnte ich in der Klinik Yoga für MS-PatientInnen anbieten.

Leider ist die Nachfrage für meine Onlinestunde, wo Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch nach dem klinischen Aufenthalt, Yoga von zuhause aus mit mir üben können, noch nicht so groß. Ich denke da gibt es noch viel Scheu vor dem Onlinesetting vor dem Computer und der damit verbunden Technik oder die Termine passen einfach nicht. Meine Seniorengruppe allerdings vor Ort wird von einer eingefleischten Gruppe von 5 Frauen besucht, die ich schon über ein halbes Jahr unterrichten darf. Hinzu kommen neuerdings Kinderyogastunden, denn es ist nur sinnvoll Yoga schon im Kindergartenalter zu beginnen, damit sie zu friedlichen, achtsamen, naturverbundenen Menschen heranwachsen, die unser Planet so dringend braucht. Würden alle Menschen Yoga machen, wäre diese Welt ein anderer Ort.

 

Mehr Infos zu meiner Arbeit findet ihr auf www.yogainklusion.com

Hallo ich bin Mattze , 41, Soldat. Mein Leben hat vor 2 Jahren eine 180°Drehung gemacht.

Ich war beim Individualsport (HIIT Training, Boxen) als plötzlich ein heftiger Kopfschmerz gefolgt von Übelkeit mich übermannte. Ich schaffte gerade noch ins Sanzentrum dann brach ich zusammen. Nach 6 Wochen wachte ich in der Stroke auf. Diagnose: schwere Hirnblutung (gecoilt) und daraufhin 5 Schlaganfälle.

Ich konnte anfangs nicht mehr meine Beine bewegen, die Ärzte sagten das ich nie wieder gehen kann, geschweige sprechen noch denken. Eine einzige Hirngrütze. Doch ich schaffte es allmählich den Körper wieder unter Kontrolle zu kriegen und stand auf..
Doch nicht genug. ein paar Monate später als mein Sohn geboren war ist meine Frau fast gestorben, sehr hohe Blutverlust, 2 Tage Koma.

Doch wir sind nicht so leicht unterzubringen. Wir standen auf und kämpften weiter. Jetzt, nach zwei Jahren, geballt mit Logopädie, Ergotherapie, Hirnleistungstraining, Physiotherapie, Psychotherapie uvm bin ich auf dem guten Weg da.
Trotz großer Sprachprobleme, mittelschwere Depression, PTBS, Anpassungsstörung und Schwierigkeiten im Hier und Jetzt. Dazu kam die Erkenntnis, das ich meinen früheren Job nicht mehr ausüben konnte. Seither musste ich den Job wechseln und bin derzeit im Bereich Sport, Prävention aktiv. Ich gehe jetzt mit Handicap laufen, klettern und Boxen und mache Fitness. Weiterhin bilde mich als Fitnesstrainer weiter.

Mein Name ist Sebastian und 40 Jahre jung. Bei mir wurde vor 25 Jahren ein Gehirntumor diagnostiziert. Zum Glück war dieser gutartig nur leider so groß wie eine Faust. Außerdem befand er sich im Bewegungszentrum des Gehirns.

Da ich damals erst 15 Jahre war und mein Leben noch vor mir hatte, gingen die Ärzte diese riskante Operation ein und entfernten den gesamten Tumor. Dies ging nur weil sie wichtige Nerven beschädigten. Die Folgen sind bis heute sichtbar meine linke Körperhälfte ist gelähmt im Gesicht betrifft es die rechte Seite .

Damals als ich aus dem Koma erwachte schwor ich mir mein Lebe geht ganz normal weiter. Heute mit 40 kann ich von mir sagen ich habe mein Leben gemeistert und ich bin stolz auf das was ich erreicht habe.

Ich habe den einen Real Schulabschluss, eine erfolgreiche Ausbildung zum Büroassistenten. Eine eigene Wohnung und bin mit dem Auto unterwegs. Ich war verheiratet und bin geschieden .

Meine große Leidenschaft ist das Powerchair Hocky.  Mein Verein spielt in der 1.Deutschen Bundesliga .

 

Ich bin Sigrun

… und Sport war schon immer mein Lebenselixier. Seit meiner Jugend habe ich Badminton als Leistungssport betrieben, später kam das Laufen mit Distanzen bis zum Halbmarathon mit dazu.

Im Jahr 2005 verletze ich mir bei einem Treppensturz mein rechtes Knie. Diese Verletzung ist im Jahr 2013 dafür verantwortlich, dass mir ein künstliches Kniegelenk eingesetzt werden muss. Bei dieser Operation gerät unglücklicherweise ein multiresistenter Keim in die Wunde. Vier künstliche Kniegelenke später stehe ich 2016 vor der Entscheidung, mir mein rechtes Bein amputieren zu lassen…

Bis 2017 folgen insgesamt drei Amputationen. Das Ergebnis ist ein kurzer Oberschenkelstumpf. Doch davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Mit eisernem Willen und einer Interimsprothese beginne ich, mir mein Leben neu aufzubauen. Prothesentraining und Fitness-Studio helfen mir dabei, wieder mit beiden Beinen im Leben zu stehen und ins Berufsleben zurückzukehren.
Zu Weihnachten 2018 bekomme ich dann die Diagnose, dass ich Knochenkrebs ( Chondrosarkom) im Stumpf habe. Eine weitere Amputation in Januar 2019 führt dazu, dass ich noch mehr Stumpflänge verliere. Doch auch davon lasse ich mich nicht unterkriegen.

Im Gegenteil, ich fange danach wieder mit dem Nordic Walking an, nehme an mehreren Läufen, noch in meiner alten Heimat teil, lerne mit einem Bein wieder schwimmen und finde echt Gefallen daran. Als ich dann im August 2020 zu meinem Mann in die Steiermark gesiedelt bin, dachte ich alles sei gut. Wir starteten beide beim Graz Marathon und bei anderen Läufen. Im Sommer ging ich bis zu drei Mal in der Woche ins Becken um lange Distanzen zu schwimmen. Ich fühlte mich gesund. Doch mein Kopf sagte auf einmal, da stimmt etwas nicht.

Die Symptome und Schmerzen die ich bereits 2019 verspürte waren zurück gekehrt. Mehrere Untersuchungen folgten Ende 2020, bis ich erneut die Diagnose Chondrosarkom bekam. Eine Welt brach aber trotz allem nicht für mich zusammen. Ich habe die erneute Operation Ende Jönner 2021,als große Chance gesehen endlich kreisfrei zu sein. Bei dieser Amputation verlor ich meinen Rest vom Oberschenkel. Ich bin jetzt Hüftexartikulirt.

Was genau ist eine Hüftexartikulation und was bedeutet das für den Betroffenen?
Bei einer Hüftexartikulation wird das gesamte Bein durch eine Exartikulation – so bezeichnet man die operative Abtrennung eines Gliedes im Gelenk – im Hüftgelenk amputiert. Dabei wird der Hüftkopf, das obere Ende des Oberschenkelknochens, aus der Hüftpfanne im Beckenknochen entfernt. Das Becken und das Sitzbein bleiben in der Regel erhalten.

Ich sehe diese Operation als Neustart. Ein Neustart hoffentlich ohne Krebs. Noch bin ich nicht prophetisch versorgt, das dauert noch etwas, aber ich habe mich bereits für meinen ersten Lauf #laufengegenkrebs angemeldet.
Verliert nie den Mut und eure Zuversicht.

Auf meiner Seite könnt ihr das Ergebnis von meinem Lauf am 23.04.21 bei „ Laufen gegen Krebs „ nachlesen.

Liebe Grüße aus der Steiermark

Meine Geschichte findest du hier.

Hallo, ich bin Lara, 22 Jahre alt und das Gesicht hinter dem Account @mein.lebenimrollstuhl. Meine Eltern haben in der 28. Schwangerschaftswoche erfahren, dass ich nicht gesund zur Welt kommen werde.

Anfangs hieß es, ich würde nicht überleben. Dann hieß es, ich würde niemals sitzen können. Und zu guter letzt hieß es, dass ich niemals auf eigenen Beinen stehen werde, geschweige denn laufen! Diagnose: Spina Bifida – zu deutsch „offener Rücken“.

Die ersten sechs Wochen meines Lebens waren hart. Ganze 3 Operationen habe ich hinter mich bringen müssen. Mein Leben lang habe ich etliche Therapien die ich durchlaufen musste und muss. Woche für Woche. Anfangs, um das was ich bis dahin konnte zu erhalten.

Mittlerweile um das was ich mittlerweile kann stetig zu verbessern. Neben der Krankengymnastik trainiere ich nahezu täglich auch zu Hause. Ich bin eine Kämpferin. Ich mache aus jeder Situation das Beste! Trotz meiner Behinderung bin ich ein lebensfroher Mensch und treibe viel Sport.

Ich liebe Pferde und Tiere allgemein. Seitdem ich denken kann reite ich. Und ja, ich mache enorme Fortschritte. Der Weg bis hier hin war schwer und hart! Und das was vor mir liegt wird es ebenfalls! Aber hey… ich bin Lara und ich werde mein Ziel erreichen! 💪🏻


Ich heiße Stefan, bin 34 und komme aus Bremen. Vor fast zwanzig Jahren erhielt ich erst die Diagnose “Familiäre Spastische Paraplegie” und die Prognosen sahen düster aus. Einige Zeit später änderten andere Ärzte die Diagnose in “Beinparese” ab, die wohl ihren Ursprung im Mutterleib hat.

Ich humple, hinke und stoplere. Mein rechtes Bein krampft bei äußeren Einwirkungen und nachts wenn ich schlafen will, kommen kleine Spastiken durch, die das Einschlafen erschweren. Sonst sind längere Strecken zi Fuß teilweise sehr beschwerlich, ebenso wie es Tage gibt, an denen es mir generell schwerer fällt zu laufen – rennen, joggen, all das, ist generell nicht möglich, denn irgendwann kommt das rechte Bein nicht mehr hinterher und ich stürze.

Um den sogenannten Fußheber zu Supporten und damit besser, flüssiger zu laufen, hatte ich für 4 Wochen eine Orthese. Nun prüft die Krankenkasse, ob die Berechtigung besteht, dass man mir diese Orthese bezahlt.

Auch wenn ich einen Job habe, kann ich mir die 6.000 Euro nicht mal eben so leisten. Ich bin also gespannt, denn damit laufe ich nahezu normal, was mir tatsächlich einen großen Teil Lebensqualität zurückgibt – Joggen sah testweise auch vielversprechend damit aus. Als ich das Thema öffentlich machte, gab es viele Reaktionen, dass man die Offenheit schätze und es super ist, dass ich das thematisiere.

=Sport ist ihr Hobby =

Sich selbst nicht zu ernst nehmen, Humor ist wenn man trotzdem lacht,  mein Name ist Daniela und ich bin 43  Jahre jung.

August -2018- Brustkrebs

Die einzige Sorge die ich zu diesem Zeitpunkt hatte :wie überbringe ich diese Nachricht meiner Familie ohne sie zu verängstigen oder zu verletzen?

Mit hoch gekrempelten Ärmeln,  den oben genannten Eigenschaften, Stift und Papier sowie den festen Willen dem ungebetenen Gast mal so richtig in den Allerwertesten zu treten habe ich mich in die Achterbahn gesetzt.

Aus einer OP wurden zwei. Aus einem Knoten wurden 5.aus 4 präventiven Chemotherapien wurden 16 plus Bestrahlung mit dem Ziel Heilung. Aus brusterhaltend wurde eine Masektomie und weitere 29 Lymphknoten haben den Weg nach draußen gefunden. Offen mit meiner Diagnose bin ich von Anfang an umgegangen, da immer noch viel zu viel geschwiegen wird über Themen die uns alle angehen. Unwissenheit schützt nicht vor Krankheit. Meine Haare habe ich nach der ersten Therapie abrasieren lassen.  Humor, Stift und Papier unter dem Arm als Begleitung zu den Untersuchungen mit dem guten Gewissen, ich  habe das im Griff, ich übernehme für mich Selbstverantwortung. Es ist natürlich nicht alles Gold was glänzt, geht es mal nicht, setze ich mich kurz, genieße den Ausblick,  bis es wieder weiter geht.

=regelmäßige Vorsorge fängt bei dir an=

#krebsisteinarschloch #krebsgehtunsallean #gibachtaufdich #vorsorge  #selbstfürsorge #humor

 

Mein Name ist Mike und mit meiner BEINPROTHESE bin ich sportlich sehr aktiv. Ich betreibe mit meiner BEINPROTHESE den Boxsport und trainiere in einem Essener Profiboxstall und zwar bei Boxing Industry. Ich bin der einzige mit einer Behinderung. Durch Corona wurde bereits 2 x mein Showboxkampf verschoben. Ich springe vom Drei-Meter Brett, weil die Beinprothese wassertauglich ist. Bei Nordic Walking Veranstaltungen messe ich mich nur noch mit Zweibeinern und so laufe ich 8,5 km in 1 Stunde und 11 Minuten und 5 km unter 45 Minuten. Auch fahre ich Fahrrad. Mit meinem Cross Bike – kein E-Bike – fahre ich mit reiner Muskelkraft zwischen 40 bis 80 km. Liebe Grüße Mike #MikemachtMut 🦿🦿🦿.

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