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Kurz nach dem Sommermärchen kommt Simon auf die Welt. Kurz vor Weihnachten 2007, Simon ist 15 Monate alt, wird er fiebrig. “40,6 Grad”, erinnert sich Sven. Die Fieberzäpfchen helfen nicht. Sven und seine Frau Sandra rasen in die Klinik zum Kassenärztlichen Notfalldienst. Simon wird untersucht, dann habe man sie wieder nach Hause geschickt. “Simon hatte am ganzen Körper diese kleinen rötlichen Pickel, so mit rosa Umrandungen, aber was wusste ich schon?”, hadert Sven noch heute.

Der Zustand des Jungen verschlimmert sich. Sieben Stunden später fahren sie wieder in die Klinik. Man nimmt ein Blutbild und diagnostiziert jetzt die schwerste Form einer Meningokokken-Sepsis, die seinen kleinen Körper mit Bakterien förmlich überschwemmt. Ein Arzt sagt, Simon werde die Nacht nicht überleben. Er wird zweimal reanimiert. Später legen ihn die Ärzte ins künstliche Koma, doch Simon rebelliert, strebt mit seiner ganzen Kraft zurück zur Wachheit. Also weckt man ihn wieder auf. Sandra ist mit den Nerven am Ende, Sven bittet sie, nach Hause zu gehen, etwas zu schlafen. Er bleibt in der Klinik, Tag und Nacht. Simons Beine sind besonders schlimm befallen. Am letzten Tag des Jahres muss sein linker Fuß amputiert werden. “Uns fehlen diese sieben Stunden”, sagt Sven.

17 Jahre sind nun bald vergangen, seit dem Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes, das die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung gewährleisten soll. Bei den 2015 von den Vereinten Nationen beschlossenen 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung wird Inklusion mehrfach genannt.

Heute kann Simon Seyfarth seinen Lieblingssport betreiben, auch weil sich im Fußball viel bewegt hat. In allen 21 DFB-Landesverbänden stehen Inklusionsbeauftragte als Ansprechpartner bereit. Unterstützend bietet ein umfangreiches Special auf DFB.de alle nötigen Informationen zum Fußball für Menschen mit einem Handicap. Wer etwa sucht, wo das eigene Kind Fußball spielen könnte, findet hier in einer Online-Börse inklusive Angebote aus bundesweit 150 Vereinen. Regen Zulauf erfahren sogenannte Inklusionsligen, bei denen behinderte und nicht-behinderte Menschen gemeinsam Fußball spielen können. Die Fußballverbände Niederrhein, Mittelrhein, Niedersachsen und Westfalen bieten solche Inklusionsligen an. Die “Ampu-Kids”, eine Selbsthilfeorganisation für Eltern, deren Kinder an Meningokokken erkrankt waren, werden von der DFB-Stiftung Egidius Braun und der UEFA unterstützt.

Simon kramt in einer Sporttasche und zeigt seine alten Plastikfüße, die frühesten, ganz winzig klein. Weil sein Wachstum bis heute irregulär ist, mussten ihm die Ärzte mehrfach schon die Beine brechen. Er ist zwölf Jahre alt und hat 76 Operationen hinter sich. An schlechten Tagen sitzt er im Rollstuhl, einem im BVB-Look schwarz-gelb bemalten Modell. Als die Seyfarths in Dortmund anfragten, gab der Klub sofort seine Zustimmung. Als wir dann am späten Nachmittag zum Training aufbrechen, ist Simon als Erster am Fuß der beiden Treppenabsätze.

Vergangenes Jahr haben die Seyfarths vor dem Oberlandesgericht Erfurt eine Klage auf Schmerzensgeld in Höhe von 100.000 Euro verloren. Beim vorliegenden Fall lag die Beweispflicht auf Seiten der Seyfarths. Das Gericht urteilte, auch die Prozesskosten müssten sie tragen. Svens Unternehmen, eine kleine Baufirma, ging schon vor Jahren insolvent, auch weil er immer mehr Zeit für Simon benötigte. Seit einigen Jahren ist der heute 38-Jährige arbeitssuchend. Doch am Ende überwiegt die Freude. “Andere verstecken sich mit ihrem Handicap, aber nicht mein Junge. Der wollte unbedingt Fußball spielen. Wir hatten dieses Glück, dass er noch hier ist.”

Im Training bekommt Simon einen Ball perfekt in den Lauf gespielt. Er baut Tempo auf und auch wenn man sieht, dass er ein klein wenig unrund läuft, ist er plötzlich richtig schnell. Dann holt er aus, mit links, mit seiner Prothese und haut den Ball mit der Pieke ins Tor. Es ist halt doch ein Siegerfoto.

 

Vergangenes Jahr haben die Seyfarths vor dem Oberlandesgericht Erfurt eine Klage auf Schmerzensgeld in Höhe von 100.000 Euro verloren. Beim vorliegenden Fall lag die Beweispflicht auf Seiten der Seyfarths. Das Gericht urteilte, auch die Prozesskosten müssten sie tragen. Svens Unternehmen, eine kleine Baufirma, ging schon vor Jahren insolvent, auch weil er immer mehr Zeit für Simon benötigte. Seit einigen Jahren ist der heute 38-Jährige arbeitssuchend. Doch am Ende überwiegt die Freude. “Andere verstecken sich mit ihrem Handicap, aber nicht mein Junge. Der wollte unbedingt Fußball spielen. Wir hatten dieses Glück, dass er noch hier ist.”

Im Training bekommt Simon einen Ball perfekt in den Lauf gespielt. Er baut Tempo auf und auch wenn man sieht, dass er ein klein wenig unrund läuft, ist er plötzlich richtig schnell. Dann holt er aus, mit links, mit seiner Prothese und haut den Ball mit der Pieke ins Tor. Es ist halt doch ein Siegerfoto.

Simon ist heute Paraleichtathlet und derzeit Dreifacher Deutscher Meister der Paraleichtathletik 2022 in Regensburg geworden, trotz seines Handicaps, der vielen Operationen will er anderen Mut, Hoffnung und Zuversicht vermitteln.

 

 

 

 

Ich bin eine junge Frau mit Körper- und Sprachbehinderung. In meiner Freizeit schreibe ich gern Geschichten und interessiere mich außerdem fürs Filmmachen. Daher habe ich mich auch zum Spaß schon am Schreiben von Drehbüchern versucht. Letztes Jahr habe ich erfahren, dass beim Medienprojekt Wuppertal ein Treffen der inklusiven Filmredaktion geplant war, an dem man auch via Videochat teilnehmen konnte. Mein Interesse war sofort geweckt und ich habe mich angemeldet. Beim Treffen wurden fertige Filme gezeigt und neue Ideen ausgetauscht. Es war sehr spannend. Kurzum habe ich mich entschlossen, mich einer Gruppe anzuschließen. Seither arbeite ich mit drei Mädels an einem Film über Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Ende Juni ist noch ein weiteres Projekt dazugekommen, das über das Thema “Liebe, Partnerschaft, Sexualität” handelt. Hier haben sich die Gruppen neu gebildet. Es sollen Dokumentationen rund um dieses Thema entstehen.

In der inklusiven Filmredaktion können junge Leute mit und ohne Behinderung gemeinsam Filme machen. Dabei werden sie von professionellen Medienpädagogen und Filmmacher*innen unterstützt.

Das Thema unseres 1. Filmprojektes ist ein sehr wichtiges und geht uns alle in der Gesellschaft etwas an. Es geht um die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Dabei gehen wir nicht nur auf Menschen mit sichtbarer Behinderung ein, sondern auch auf diejenigen mit unsichtbarer Behinderung, Menschen mit psychischen Erkrankungen. Ich habe das Gefühl, dass vielen nicht bewusst ist, dass diese Menschen noch diskriminiert werden. Umso bedeutsamer ist es, dieses Thema in einem Film zu zeigen und so visuell sichtbar zu machen.
Auf meinen Filmprofilen berichte ich über diese Projekte und möchte dadurch gern auf unsere Filme aufmerksam machen. Ich würde mich freuen, wenn interessierte Leute mir folgen und unsere Projekte begleiten.

Barrierefreiheit geht uns alle an.

Deswegen designe ich Mode und Alltagshilfen, die Blinden und Menschen mit starker Sehbeeinträchtigung den Umgang mit Kleidung erleichtern. Und da mein Fokus auf Inklusion liegt, haben alle etwas davon.

Du suchst eine Speakerin für deine Veranstaltung, hast Interesse an einem Workshop oder möchtest dich gerne beraten lassen? Dann freue ich mich auf deine Nachricht.

Und so bin ich auf dieses Thema aufmerksam geworden…

Während meines Studiums habe ich nebenher Sophie betreut. Sie hat Kinderdemenz und ist deshalb erblindet. In dieser Zeit habe ich beobachtet, dass sie häufig Schwierigkeiten beim Anziehen hatte. Da habe ich mich gefragt: Was kann ich als Designerin verbessern, um ihr mehr Eigenständigkeit zu ermöglichen?

Genau diese Frage machte ich zum Thema meiner Arbeit. Zusammen mit Blinden und Menschen mit starker Seheinschränkung entwickle ich verschiedene Designlösungen, um den den Umgang mit Mode zu erleichtern. Gleichzeitig sind die Ergebnisse aber auch für Sehende interessant. Dazu zählt beispielsweise wendbare Bekleidung, bei der ein „Vorne“ oder ein „Hinten“ keine Rolle spielt.

Die Auszeichnung meiner Arbeit mit drei verschiedenen Designpreisen beweist, dass wir damit einen Nerv getroffen haben.

Was will ich erreichen?

Ich möchte mit meinem Design in Systeme eingreifen und sie verändern, Menschen für das Thema Inklusion sensibilisieren und zum Umdenken motivieren. Es macht mir großen Spaß, mich mit meiner Zielgruppe auseinanderzusetzen, Probleme zu erkennen und zu erforschen. Als Designerin sehe ich mich in der Verantwortung, das Leben von Menschen zu verbessern und ihnen Werkzeuge und Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, mit denen sie an der Gesellschaft teilhaben können. Das Wichtigste für mich ist es, Dinge zusammen mit meiner Zielgruppe zu entwerfen. Diese Menschen sind es, die ich mit meinen Lösungen überzeugen möchte.

Interessante Videos findet ihr hier

Hallo♥️ mein Name ist Lina, bin 23 Jahre jung & das Gesicht hinter dem Account von @liluu.x. ☺️ Ich habe seit der Geburt eine Fehlbildung an den Beinen. Was das ist? Das bedeutet, dass meine Beine nicht komplett entwickelt sind & mir beispielsweise Knochen, Gelenke & Muskeln fehlen. Mein rechtes Bein ist kürzer als das andere & zusätzlich fehlt mir das Knie. Aus dem Grund trage ich Orthoprothesen, die exakt auf meine Beine angefertigt sind, damit ich laufen kann. Mit meinem rechten steifen Bein ist es nicht immer einfach, vor allem im Alltag wird es mir immer deutlicher. Doch meine Behinderung kann mich von nichts abhalten & das unmögliche Möglich machen. Ich versuche mein Leben in vollen Zügen zu genießen & die “Kleinigkeiten” im Alltag hindern mich nicht dabei. 💪🏽
Ich lebe ein völlig “normales” Leben. Trotz meiner körperlichen Behinderung bin ich immer offen für neue Herausforderungen. Ich hoffe ich kann den ein oder anderen mit meiner mutmachenden Art positiv anstecken. Weiterlesen

Hallo ich heiße Jette ,bin 16 Jahre alt und komme aus Niedersachsen . Ich bin 2004 geboren ,ich habe seit meiner Geburt eine allgemeine Entwicklungsverzögerung mit bestätigter geistiger Behinderung , eine auditive Wahrnehmungsstörung und Verarbeitungsstörung ,ein starkes Aussenschielen mit fehlendem 3 dimensionalen Sehen und eine Leberfunktionsstörung. Meine Sprache ist nicht flüssig und mein gesamte Muskelspannung ist eher schlaff, daher bin ich im Alltag nicht wirklich belastbar und schnell kaputt und müde. Ausgelöst wurde das ganze wahrscheinlich durch einen Sauerstoffmangel bei der Geburt. Auf meinem Instagramaccount @leben_mit.behinderung berichte ich über das Leben und Erwachsen werden mit Behinderung, meinen Alltag mit meiner Familie und meinem Hund Linus. Kommt mit, ich zeige euch meine besondere, bunte Welt🌈☀️

 

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