Therapieansätze bei Long Covid

Die etwas anderen Therapieansätze bei Long Covid

Kennst du jemanden, der von Long Covid betroffen ist oder bist du selbst betroffen? Oder hast
du von jemandem gehört, der über Symptome nach einer Corona- Erkrankung klagt?
Möchtest du wieder belastbarer sein, freier atmen können – einfach wieder ganz normal am
Leben teilnehmen können? Oder wünscht du es den Betroffenen in deinem Umfeld?
Dieser Artikel befasst sich mit dem Krankheitsbild Long Covid und etwas anderen
therapeutischen Interventionsmöglichkeiten, die dich als Betroffenen mit einbeziehen. Denn
DU kannst eine ganze Menge für dich tun! Du musst nur wissen, was
Zunächst einmal möchte ich DANKE sagen: Danke dir, liebe Kerstin, dass du deinen Weg
öffentlich teilst und andere mit deiner Stärke unterstützt. Danke, dass du recherchierst und
anderen wertvolle Informationen gibst.
Und danke an dich, liebe*r Leser*in, dafür dass du dir und anderen – und wenn es nur ein
Fünckchen ist – das Leben erleichterst.
Seit einiger Zeit werden immer mehr Stimmen laut, dass es zu Langzeitfolgen nach einer
Infektion mit dem Corona- Virus SARS- COV- 2 kommt, die selbst nach leichten Infekten oder
völlig symptomfreier Erkrankung auftreten können.
Neben den Folgeerkrankungen wie Pneumonie (Lungenentzündung), Erkrankungen des
Nervensystems (Kopfschmerzen, Schwindel, Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten etc.)
und Magen- Darm- Beschwerden (Übelkeit, verminderter Appetit, Erbrechen,
Bauchschmerzen, Diarrhoe, Leberfunktionsstörungen etc.) treten weitere Symptome auf.
Häufig wird eine Fatigue- ähnliche Situation beschrieben, in der es ein starkes Ruhebedürfnis
mit Belastungsintoleranz gibt. Die Erschöpfung bessert sich durch Ruhe und Schlaf nicht.
Manche leiden unter dem sog. „brain fog“, bei dem es zu Konzentrations- und
Gedächtnisstörungen kommen kann. Psychische Beschwerden mit depressiven
Verstimmungen und Angstzuständen werden beschrieben.
Zudem kommt es immer wieder zu Kurzatmigkeit, Fieber, Geschmacks- und Riechstörungen,
Sprachstörung, Brustschmerzen und zu Muskelschwäche/- schmerzen.
Ebenfalls sind Organkomplikationen mit bleibenden Schäden an Lunge, Niere und Herz
möglich.
Leider gibt es bis heute wenig gesichertes Wissen, wobei es mittlerweile einige Studien zu
Long- Covid- Symptomen gibt.
Die Beschwerden können nach einer Corona- Erkrankung bestehen bleiben oder vorerst
abklingen, um später wieder aufzutreten. Dabei können die Symptome einzeln oder mit
mehreren auftreten und unterschiedlich stark sein. Auch Veränderungen sind möglich. Sind
die Long- Covid nach drei Monaten noch vorhanden und halten sie mindestens zwei Monate
an bzw. kehren wieder, wird von einem Post- Covid- Syndrom gesprochen.
Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen häufiger an Langzeitfolgen leiden als Männer
(hormoneller Zusammenhang?), obwohl der Verlauf der Infektion mit dem Corona- Virus häufig
leichter ist. Frauen besitzen in vielen Fällen ein stärkeres Immunsystem.
Trotz vieler Untersuchungen und Forschungen sind die Ursachen von Long Covid
weitestgehend ungeklärt. Fest steht, dass Immunreaktionen eine Rolle spielen.

Nachdem wir den Wissendurst nun gestillt haben, kommen wir zu meiner therapeutischen
Herangehensweise. Ich bin dafür bekannt, dass die Patienten angeleitet werden, sich selbst
zu helfen. In diesem Sinne bekommen meine Patienten auch mit Symptomen von Long- Covid
eine handvoll Tipps mit nach Hause, damit sie und ihr Körper sich regenerieren können.
In der Therapie werden die Organe behandelt, die die Symptome auslösen könnten (Achtung:
jeder Mensch ist anders und nicht jeder Mensch reagiert auf die Behandlung gleich,
dementsprechend kann es zu ganz unterschiedlichen Resultaten kommen. Fest steht, dass
DU selbst mit verantwortlich für deinen gesundheitlichen Werdegang bist – nicht nur dein*e
Therapeut*in).
So kann innerhalb der Therapie über die Leber gearbeitet werden, da sie häufig mit
funktionellen Störungen belastet ist. Fasziale Spannungen können gelöst werden. Zu Hause
kannst du Leberwickel machen, einen speziellen Lebertee (frisch angemischt) über den Tag
verteilt trinken und morgens eine Entgiftungskur durchführen.
Gegen die Kurzatmigkeit kann die Lungenverschieblichkeit gegen andere Strukturen
gebessert werden. Anschließend ist Bewegung und Atemtherapie wichtig. Hier bist wieder DU
gefragt
Depressive Verstimmungen entstehen häufig bei Menschen, die nicht riechen oder schmecken
können, kaum am Leben teilhaben und/ oder kein Sport treiben können. Hier ist es wichtig,
dass du als Betroffene*r dir deine Situation ganz bewusst machst und es nicht unter den sog.
Teppich kehrst. Nimm die Ängste an und arbeite mit ihnen. Wenn du sie verdrängst, werden
sie irgendwann mit doppelter Kraft ausbrechen. Therapeutisch kann hier eine Intervention mit
Craniosacraler Therapie (sehr sanfte Techniken) erfolgen, die bei vielen super anschlagen,
bei anderen wiederum gar nicht. Auch sollte eine angepasste Bewegung als Therapie
gefördert werden.
Perikardiale Techniken wie zum Beispiel Brustkorb- und Brustbein- Techniken und über die
Faszia endothoracica (liegt im Brustkorb mit Verbindung zum Hals und Kopf) können bei
Herzrasen, -stolpern und -klopfen helfen. Dadurch wird die Versorgungssituation im Kopf
verändert (Bahnen können in der Fascia endothoracica einklemmen). Auch hier ist deine
Aktivierung gefragt mit adaptierten Bewegungen und leichten Aktivitäten.
Bei Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen kann über den
Parasympathikus Einfluss genommen werden, der unseren Körper quasi herunterfährt.
Ganz wichtig scheint das Zwerchfell zu sein, das bei den meisten Patient*innen hyperton (zu
fest) ist. Auch hier kann Einfluss auf Kurzatmigkeit, Herzsymptome und sogar Hüftprobleme
genommen werden. Über Muskeln kann die Verbindung zur Hüfte gezogen werden. Zudem
können Probleme wie Schlafstörungen etc. über das Diaphragma (Zwerchfell) und die Fascia
endothoracica beeinflusst werden. Dein Zwerchfell kannst du zu Hause mit Atemübungen und
einem Greifen unter die Rippenbögen mit Zug nach oben – außen lösen.
Wichtig ist, dass du dich und deinen Körper nicht zu früh überforderst. Erst wenn du 10 Tage
beschwerdefrei bist, kannst du langsam mit dem Sport beginnen.
Ich persönlich glaube auch, dass unser vorheriger Lebensstil Einfluss nimmt: Frage dich
einmal, wie du vorher gelebt hast. Hast du dich gesund ernährt? Hast du dein Obst und
Gemüse vom Biobauern oder aus einem Biogeschäft? (im Diskounter ist der Gehalt an
Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen um ein
Vielfaches geringer). Hast du dich bewegt? Hast du ohne Stress gelebt? Hast du deine Arbeit
geliebt? Hast du dich akzeptiert, wie du bist?
Das alles spielt eine große Rolle für unsere Gesundheit – neben vielen anderen Faktoren. Und
ich glaube, dass wir für eine komplette Genesung auch über diese Faktoren gehen müssen.
Ich hoffe, der Artikel hat dir und deinen Mitmenschen geholfen. Bei Fragen und Anregungen
melde dich gerne bei mir.
Ich wünsche dir das beste
Deine Corinna

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