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ME/CFS

Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom ist eine schwere, derzeit unheilbare, neuroimmunologische Multisystemerkrankung, die oft zu einem hohen Grad der Behinderung führt.

Weltweit sind schätzungsweise 20 Millionen Menschen betroffen, in Deutschland 300.000 bis 400.000 Menschen, darunter mindestens 40.000 Kinder und Jugendliche. 25 % der Erkrankten sind so schwer betroffen, dass sie bettlägerig und auf Pflege angewiesen sind.

Das Kernsymptom ist die Post-Exertional Malaise (PEM), eine ausgeprägte und anhaltende Verstärkung aller Symptome nach geringer körperlicher oder geistiger Anstrengung. Sie tritt typischerweise schon nach geringer Belastung wie Zähneputzen, Duschen oder Kochen auf.

Die Symptome von ME/CFS sind vielfältig. Ausmaß und Stärke der Beeinträchtigungen stellen sich bei jedem Patienten in unterschiedlicher Weise dar.

Die genauen Mechanismen der Erkrankung sind bis heute nicht geklärt. ME/CFS entsteht häufig durch eine Virusinfektion, z.B. nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus oder der Influenza. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass circa 1-2 % aller Erkrankten in Folge einer COVID-19-Infektion an ME/CFS leiden werden. Auch Operationen, Traumata, Geburten oder allergische Reaktionen sind mögliche Auslöser.

Obwohl die Erkrankung bereits seit 1969 von der WHO als neurologische Erkrankung klassifiziert wurde, ist die Lage für alle Betroffenen bis zum heutigen Tag katastrophal. Die Lebensqualität von ME/CFS-Patienten ist mit Abstand niedriger als bei Patienten mit Multipler Sklerose, chronischem Nierenversagen, Schlaganfall und vielen Krebsarten.

Zusätzlich kämpfen die Betroffenen mit einer starken Stigmatisierung ihrer Erkrankung sowie einem immer noch weit verbreiteten Unwissen über Art, Schwere und Komplexität von ME/CFS. Als Folge all dieser Umstände haben die Erkrankten oftmals keinen Zugang zu vermeintlich selbstverständlicher medizinischer Basisversorgung.

Die Diagnose erfolgt über eine differenzialdiagnostische Abklärung und anhand etablierter klinischer Kriterienkataloge. Für ME/CFS gibt es derzeit weder wirksame Medikamente, Therapien oder gar eine Heilung.

Weiterführende Links:

Deutsche Gesellschaft für ME/CFS

https://www.mecfs.de/

ME Kollektiv – Initiative für Öffentlichkeitsarbeit

https://www.me-kollektiv.de/

ME/CFS Research Foundation:

Das „Quarantäne- Leben“ ist für mich vollkommen normal. Mein Leben wurde zur Dauerquarantäne, seitdem ich 2018 an ME/ CFS erkrankte.

 

Zuvor war mein Leben vollkommen normal.

Ich ging gerne zur Schule, trieb fast täglich Sport und unternahm viel mit Freunden. Ohne Vorerkrankungen, vollkommen gesund, erkrankte ich im August 2018 an EBV.

Diese Infektion veränderte schlagartig mein gesamtes Leben. Es fühlte sich zuerst nur wie eine schwere Grippe an, doch wurde es nie wirklich besser!

Wochen war ich krank zu Hause und auch danach schleppte ich mich nur in die Schule, weil ich dachte- mein Körper kann nicht so schlapp und kaputt sein wie er sich anfühlt!

Nach und nach hatte ich immer mehr Fehlzeiten in der Schule, was zuvor vollkommen untypisch für mich war. Glücklicherweise hatte ich seit Beginn an die vollste Unterstützung meiner Eltern, auch wenn Ärzte völlig abstritten, dass irgendwas mit meinem Körper falsch ist. Auch Wochen und Monate später fühlte es sich an, als hätte ich mich nie von der EBV Infektion erholt.

Mein gesamter Körper schmerzte. Mein Schlaf war nicht mehr erholsam.

Mein Körper reagierte extrem schon auf geringste Anstrengungen.

Mein Leben war nicht mehr wie vorher, alles was mir Spaß machte und was ich gerne machte musste ich aufgeben.Von Ärzten, zu Heilpraktikern- wir hatten alles durch. Bis ich bei meiner Internetrecherche auf Frau Prof Behrends in München gestoßen bin.

Sie hatte eine Studie zu ‚EBV‘ und ich dachte- ah, das ist’s! Sie kann mir hoffentlich weiterhelfen!

Im Mai 2019 hatte ich meinen ersten Termin bei ihr. 6h anstrengende Fahrt und am Ende des Tages die Diagnose- ME/ CFS.Zuvor konnte ich nichts mit der Krankheit anfangen, die mittlerweile mein gesamtes Leben bestimmt.

Auch wenn es oft nicht einfach ist, meine Grenzen nicht zu überschreiten- ich versuche auf meine Körper zu hören und somit weitestgehend einen ‚Alltag‘ zu bekommen.

Letztes Jahr entschloss ich mich dazu, die Schule in der Oberstufe abzubrechen und bin nun am Fernabi dran. Natürlich im Schneckentempo 🐌 im Vergleich zu anderen- für mich aber ein gutes Gefühl, etwas tun zu können.

Ich bin optimistisch, dass sich in den nächsten Jahren etwas in der Forschung tun wird und uns ME/ CFS Erkrankten hoffentlich geholfen wird.

Auch hoffe ich, dass sich mehr Menschen (vor allem auch Ärzte) mit dem Krankheitsbild auseinandersetzen.

Das ist auch der Grund für meine Instagram Seite, ich möchte möglichst viele Menschen über ME/ CFS aufklären!