Ich bin Kim, liebe unseren Garten, das Schreiben, bewege mich gerne an der frischen Luft und seit 4,5 Jahren habe Epilepsie. Damals war ich fast mit meinem Studium fertig und die Diagnose ein ziemlicher Schock – auch meine Freund*innen/ Familie mussten das erst einmal verdauen. Mein damaliger Freund trennte sich aufgrund der Diagnose nach 7 Jahren Beziehung von mir.
Mein Studium abzuschließen, ins Berufsleben zu starten, mich wieder auf eine neue Beziehung einzulassen und neue Freude am Leben zu finden, war ein anstrengender Weg. Viele Dinge musste ich aufgeben: zum Beispiel meine riesige Tauchleidenschaft und zu Teilen auch das Schwimmen, was ich nur noch unter Aufsicht mache, obwohl ich selbst Rettungsschwimmerin bin. Ich trinke keinen Alkohol mehr und darf kein Auto fahren. Für ungefähr 4 Jahre verzichtete ich auch auf mein Fahrrad, das ich aber wieder in Betrieb genommen und dadurch unfassbar viel Freiheit gewonnen habe. Ich konnte durch die Diagnose aber auch Gutes erfahren.
Ich fand zum Glauben, ich weiß die kleinen Dinge und Momente des Lebens zu schätzen und ich weiß, welche Menschen wirklich zu mir halten – mit mir durch dick und dünn gehen.
Mit Epilepsie zu leben, heißt immer auch mit einer großen Ungewissheit zu leben. Die Krankheit kann unberechenbar sein und hat viele verschiedene Gesichter. Phasenweise weiß ich nicht, ob die Anfälle oder die Nebenwirkungen durch die Medikamente schlimmer sind. Die Erkrankung ist weitestgehend unsichtbar, aber hat doch so riesige Auswirkungen. Epilepsie ist eine der häufigsten, neurologischen Erkrankungen und doch wissen die meisten Menschen fast nichts darüber.
Die Akzeptanz meiner Erkrankung ist immer noch ein Weg, aber ich bin schon weit vorangeschritten und habe mir mehr meinen Frieden diesbezüglich für mich gefunden. Vor einem halben Jahr habe ich den Podcast „Synapsenzeit“ gestartet. Mir ist es ein Anliegen authentisch und ehrlich von meinem Leben mit Epilepsie zu erzählen, aber auch weitere Menschen.