Geisterfahrer – ein Sozialroman

 

Der 21-jährige Sascha ist der Platzhirsch im Luzerner Wohnheim Sonnblick: Die Mitbewohner sehen zu ihm auf, die Angestellten fürchten seine Launen. Er hat viele Freunde – die meisten sind wie Sascha im Rollstuhl – und ist Mitglied in einer kleinen Hobby-Rockband. Doch es fehlt ihm etwas im Leben, und es dämmert ihm, dass er es im Sonnblick nicht finden wird. Eines Tages beschließt er, dem tristen Heimalltag zu entfliehen und eine Rollstuhlfahrer-WG mit seinem ängstlichen Freund Marius zu gründen.

Saschas Erwartungen an das Leben in freier Wildbahn (Partys ohne Ende) weichen bald der Realität (Papierkram ohne Ende). Die Suche nach Pflegeassistenten gestaltet sich schwieriger, als er sie sich vorgestellt hat, und bei jedem, den er einstellt, offenbart sich mit der Zeit ein Haken. Mitbewohner Marius lernt die neuen Freiheiten derweil besser zu nutzen und findet sogar eine Freundin. Dies kratzt an Saschas Ego, und als er sich selbst unglücklich verliebt, gerät sein Selbstvertrauen ins Wanken.

Sascha trauert seinem Rädelsführer-Status im Heim nach. Als er ernsthaft erwägt, zurück in den Sonnblick zu ziehen, erreicht ihn eine anonyme Botschaft, die sein Schicksal verändert. Die Ereignisse überschlagen sich: Seine Mutter, die nie mit Saschas Behinderung umgehen konnte, will nach jahrelanger Funkstille wieder Teil seines Lebens werden. Dafür beginnt sein Vater, der immer für ihn dagewesen ist, sich von ihm zu distanzieren. Und ein Pflegeassistent verbirgt ein düsteres Geheimnis, dem Sascha auf den Grund gehen muss.

 

Der Roman erzählt vom Leben mit dem IV-Assistenzbeitrag in der Schweiz. Er zeigt die Vor- und Nachteile des neuen Lebensmodells, das es Menschen mit Behinderung ermöglicht, ihre Pflege und Betreuung selbst zu organisieren.

Autor Martin Hailer ist 1980 geboren und lebt in Rothenburg nahe Luzern. Er arbeitet freischaffend als Autor und Übersetzer. Aufgrund einer Muskelkrankheit (spinale Muskelatrophie) ist er seit Geburt auf einen Elektrorollstuhl angewiesen.